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29.03.2024

Ursprünge

Wegen der zarten und letztendlich vergänglichen Natur von Textilien ist es nicht möglich, die Ursprünge von gewebten oder gestickten Mustern aus dieser Region zu bestimmen. Doch Wandgemälde aus dem 11. Jahrhundert im Kloster Alchi in Ladakh zeigen bereits fein bestickte Schals.

Die früheste schriftliche Erwähnung von Pashmina- Schals findet sich im Rajatarangiru von Srivara, einem kashmirischen Text aus dem 15. Jahrhundert. Dort ist von wollenem Gewebe mit fein gewebten Mustern die Rede.

Im Ain- i Akbari, einem Bericht aus der Mogul- Zeit in Kashmir (1586- 1752) steht, dass der Herrscher Akbar ein eifriger Sammler von Kani- Schals gewesen sei.

Rennaisance

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts kamen elektrisch betriebene Jacquard- Webstühle zum Einsatz, bei denen Lochkarten zur Reproduktion von Stoffmustern benutzt wurden. Dies ermöglichte es den Webern in Paris, Lyon und Wien attraktive und erschwingliche, im Inland hergestellte Schals, für die aufsteigende Mittelklasse zu erzeugen.

Doch das feine Garn aus reinem Pashmina konnte nicht an einem elektrischen Webstuhl verarbeitet werden. Daher verwendete man qualitativ minderwertige Kashmir- Fäden. Normale Schurwolle, Seide oder Polyester wurde dann mit ähnlichen Mustern maschinell gewebt.
Im Jahre 1911 war dadurch die Zahl der Pashmina- Weber in Kashmir von mehreren Tausend auf ca. 150 gesunken.

Achtung:
Heutzutage kaufen modebewusste Frauen ihren ersten Schal noch aus optischen Gründen. Diese Gründe können sich jedoch, angesichts dieser extremen Qualität, schnell zu einem wahren Bedürfnis wandeln. Wenn jemand einmal auf den Geschmack gekommen ist, kann es so weit gehen, dass er/ sie von diesem Pashm wie von einem Suchtmittel spricht.

Mongolenzeit

Bereits im 16. Jahrhundert war die Stoffindustrie in Kashmir gut etabliert.Einer der ersten Europäer, der auf diese Schals aufmerksam wurde, war Francois Bernier, der von 1656 bis 1668 als Leibarzt des Mogulherrschers Aurangzeb in Kashmir lebte.

Bernier lieferte einige der ersten faszinierenden Beschreibungen der Muster und der weichen, zarten Qualität von Kani- und Jamavar-Schals. Die Stoffe selbst fanden dann allmählich ihren Weg in die Edelhäuser nach Europa.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren Kani- Schals bei den modisch denkenden Frauen in Paris und in London extrem beliebt. Man sagt, dass Napoleons Frau Josephine über 100 von diesen Schals gesammelt habe.